Künstler-Graffiti zu Karstwunder

Aus den Tiefen der Erde entspringt nicht nur die Pegnitz, sondern jetzt auch eine kreative Idee für den Wiesweiherpark.

Es war an einem warmen Sommertag im letzten Jahr als sich der ehrenamtliche Pegnitzer Heimatpfleger Helmut Strobel und Martin Wiesend vom Projekt TreppenhausKunst am Parkplatz des Gesundheitszentrums an der Brauhausgasse trafen. Das bestaunte Motiv des dort von Jugendlichen gestalteten Graffiti ähnelt dem Lochstein im Veldensteiner Forst.

„Was für ein mächtiger Felsen mit einer eigenen Höhle“, schwärmte der Graffiti-Künstler „Rebel“ Michael Schoberth, unter dessen Anleitung die Jugendlichen im Rahmen eines Workshops gearbeitet hatten. „Noch beeindruckender ist der Pegnitzer Wasserberg, nur leider nicht so gut zu sehen“ ergänzte Helmut Strobel. „Wasserberg? – noch nie davon gehört“, kam es Michael Schoberth in den Sinn. „Kann man da rein?“

Kurz und gut, die drei packten ihre Gummistiefel und brachen auf in die Pegnitzer Unterwelt. Patschnass und dreckig, aber vor allem tief beindruckt erreichten sie schließlich wieder das Tageslicht. Das Gespräch danach lief schnell auf den einen Punkt zu: Wie kann man das Geheimnis des Wasserbergs für möglichst viele Menschen sichtbar machen?

Daraus geboren wurde eine gar nicht unterirdische Idee: Am Wiesweiher gibt es ein Pumpenhäuschen über dem Regenüberlaufbecken, das immer wieder durch Schmierereien negative Schlagzeilen macht. Dessen Wände könnten das Erlebnis Wasserberg in Form erzählender Graffitis wiedergeben.

Michael Schoberth hat immer wieder die Erfahrung gemacht, dass wirklich künstlerische Graffitis von Jugendlichen „respektiert“ werden. Eine weiße Wand hingegen sei wie eine Einladung, sich darauf zu „verewigen“. In enger Abstimmung mit Martin Wiesend machte sich der Künstler mehrere Tage an die Arbeit, ausführliche Entwürfe für alle vier Seiten des Häuschens zu erstellen. Diese wurden dann auch Bürgermeister Nierhoff präsentiert, der sich sehr angetan zeigte.

Nun bleibt die Frage der Finanzierung. „Rebel“ Schoberth rechnet mit etwa vier Wochen künstlerischer Arbeit vor Ort für die Umsetzung. Wenn es zu der im letzten Jahr beantragten 80-prozentigen Förderung für den Wiesweiherpark als Generationenpark käme, so könnte dieses Häuschen als Teil des Gesamtprojekts zu 80% mitfinanziert werden.

Und der Rest? Nachdem das Jubiläumsprogramm „5 Jahre TreppenhausKunst“ im Gesundheitszentrum Pegnitz im letzten Jahr Corona-bedingt nur zum Teil umgesetzt werden konnte, ist noch ein Restbudget vorhanden. Damit und mit „noch etwas gutem Willen“ würde Martin Wiesend mit dem Gesundheitszentrum Pegnitz den 20%-Anteil der klammen Stadt Pegnitz für das Pilotprojekt übernehmen, denn er ist absolut begeistert von den Entwürfen Schoberths.

Es wäre ein weiteres Pilotprojekt des bürgerschaftlichen Engagements, denn nicht alles, was TreppenhausKunst ist, muss im Gesundheitszentrum stattfinden. Wir werten den öffentlichen Raum durch qualitativ hochwertige Graffiti-Kunst auf und vermitteln gleichzeitig die Einzigartigkeit des Pegnitzer Karstphänomens. Dies würde den Aufenthalt im Wiesweiherpark noch attraktiver gestalten und auch den Tourismus fördern.